Behandlung ohne ärztliche Verordnung: Mehr erfahren

Instrumentengestützte Faszientherapie

Ziel des Einsatzes von Therapiegeräten ist vor allem der Schutz der Gelenke des Anwenders, der sich so auf die Genauigkeit und Effizienz bei der Ausführung seiner Techniken konzentrieren kann. Mittels der eingesetzten Geräte z.B. aus hochwertigem Edelstahl, die eine enorme Dichte aufweisen, kann der Therapeut durch das Gerät sehr sensibel Informationen aus dem Gewebe registrieren. Im optimalen Fall wird das Gerät Teil des Körperschemas des Therapeuten. Die Art der Zielsetzung ist aus den Erkenntnissen der Bindegewebsforschung entstanden. Die Geräte sind verschieden geformt, um der jeweiligen therapeutischen Absicht gerecht zu werden. So verfügen diese etwa über Rundungen, Haken oder Schrägen. Die Werkzeuge aus dem Gua Sha, aber auch ein speziell geformter Massagestab aus hochwertigem Massivholz, der zudem über vier Behandlungsflächen, über einen eingebauten Vibrationsmechanismus und drei verschiedene Aufsätze in unterschiedlichen Härtegraden verfügt, kommen in meiner Praxis für eine derartige Behandlung unterstützend zum Einsatz. Um Hautreizungen zu vermeiden werden Gleitmittel eingesetzt. Es kommen Wachse oder auch Öle zum Einsatz. Die Auswahl und Dosierung der Techniken sind befundabhängig und patientenadaptiert.

Behandlung anhand der instrumentengestützten Faszientherapie

Der Therapeut kann etwa zügige, schabende Techniken im Sinne einer Reibungsbehandlung einsetzen, um Einfluss auf oberflächliche Schichten zu nehmen. Dabei wird in beide Richtungen gearbeitet. Er erhofft sich so eine Schmerzlinderung (Analgesierung), ähnlich dem Pusten oder Reiben, wenn man sich etwa gestoßen hat. Dabei scheinen Regelkreisläufe über Reize auf Sinnesfühler (Propriozeptoren) und einer folgenden reflektorischen Senkung der Schmerzwahrnehmung im zentralen Nervensystem eine Rolle zu spielen (Gate-Controll-Effekt).

Wird das Schaben nur in eine Richtung und mit weniger Druck ausgeführt, so möchte der Behandler theoretisch den Stoffwechsel im Zielgebiet anregen (Metabolisierung). Der Rückweg findet ohne Druck und Kontaktverlust zur Haut statt. Diese Technik hat ihre Ursprünge beim Gua Sha oder ähnlichen Methoden.

Der Therapeut kann auch eher langsam und druckvoller schieben, um tiefer zu arbeiten und das Gewebe mutmaßlich mit frischem Wasser versorgen zu können (Rehydration). Es ist denkbar, dass das Gewebe wie bei einem Schwamm "ausgepresst" oder "ausgemolken" und folgend besser bewässert werden kann. Dazu schiebt das Gerät eine imaginäre "Bugwelle" vor sich her. Bei Schwellungen wird in Richtung Körpermitte geschoben. Am Ende des Zuges wird das Gerät von der Haut gelöst und dann am Ausgangspunkt neu angesetzt.

Behandlung anhand der instrumentengestützten Faszientherapie

Bei einer weiteren Technik wird quer anhakend und in eine Richtung gearbeitet. Der Weg zurück findet ohne Druck statt aber auch ohne Kontaktverlust. Druck und Tiefe werden dabei weiter erhöht. Vermuteter Effekt ist die mechanische Mobilisation der Gewebeschichten. Um die Verklebungen (Crosslinks) und Narben lösen (Fibrolyse) zu können, wird direkt am Wirkungsort und ohne Gleitmittel behandelt.

Vertikale Druckbehandlungen beabsichtigen ein "Schmelzen" von Gewebeverspannungen. Triggerpunkte sollen in ihrer Spannung reguliert werden (Tonusregulierung). Auch diese Regulierung erscheint indirekt über das zentrale Nervensystem abzulaufen, welches die Tonusverhältnisse steuert. Neben der wechselnden Drucktechnik werden langsame, kleine und kurze Bewegungen eingesetzt. Bei Triggerbändern wird mit tiefem Druck entlang des betroffenen Bereiches bewegt.

Trotz guter klinischer Erfahrungen, fehlt jedoch für diese vermuteten Wirkweisen bisher eine eindeutige Evidenz.

Zu Beginn einer solchen Therapie wird der Patient stabil und schmerzfrei gelagert. Die Behandlung sollte zunächst keine Schmerzen verursachen. Bei folgenden Behandlungen kann eine Steigerung eingeleitet werden, indem die Ausgangsstellung geändert, das Gewebe vorgedehnt oder funktionell bewegt wird. Man kann sich so der tatsächlich schmerzauslösenden Situation annähern. Auch das Setzen von Widerständen oder der Einsatz von Kleingeräten wie etwa Hanteln oder ein labiler Untergrund sind möglich und werden empfohlen.

Wichtiger Hinweis:

Dieser Text dient ausschließlich der allgemeinen Information. Er kann in keinem Fall den persönlichen Kontakt mit einem Therapeuten ersetzen, wenn Sie Beschwerden haben. Er dient auch nicht als Grundlage zur Eigentherapie. Ich rate ausdrücklich davon ab, stehe Ihnen, bei weiteren Fragen aber gerne zu einem persönlichen Gespräch in meiner Praxis zur Verfügung. Ferner weise ich ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei dieser Therapiemethode um eine Erfahrungsmedizin handelt. Es besteht keine relevante Anzahl von gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen, d.h. evidenzbasierten Studien, die die Wirkung bzw. therapeutische Wirksamkeit belegen. Ein Erfolg der Behandlung kann daher nicht in jedem Fall der Anwendung gewährleistet werden. Im Einzelfall kann eine therapeutische Anwendung auch nicht angezeigt sein, obgleich Anwendungsbeispiele aufgeführt werden.